Wehrpflicht – Ein Thema für den Wirtschaftsbund?

WehrpflichtWehrpflicht ist auf den ersten Blick eher kein Thema für den WB, aber wenn wir einen möglichen Anstieg der Sozialausgaben bedenken, der durch das Wegfallen des Zivildienstes entstehen könnte, und uns als Unternehmer als erste trifft, eher doch. Deshalb hier ein paar Zeilen zum Thema.

 

Wenn Sie mich vor etwa 15 Jahren gefragt hätten, was ich von der Wehrpflicht halte, hätte ich Ihnen einfach gesagt „Gar nichts.“ Das lag daran, dass ich unmittelbar vor meinem Einrückungstermin stand und wirklich keine Lust hatte für Vater Staat ins grüne Gewand zu steigen. Die selbe Frage hätte ich Ihnen aber schon 8 Monate später anders beantwortet, und der Grund dafür waren zwei Katastropheneinsätze an denen ich während meines Dienstes beteiligt war. Als Pioniere waren wir Brückenbauer und Männer fürs Grobe und die Überflutungen im Sommer 1997 hatten es in sich. Ich erinnere mich sehr gut an die zerstörten Straßen, aber auch an die Menschen, die abgeschnitten und verzweifelt um ihre Häuser bangten. Wir waren vor Ort, gemeinsam mit der Feuerwehr und Helfern des Roten Kreuz, und wir haben diesen Menschen geholfen.

Heute sehe ich noch einen weiteren Aspekt, der für die Wehrpflicht spricht – und dieser ist durchaus ein wirtschaftlicher, es geht um den Zivildienst. Das rote Kreuz, der Samariterbund und etliche andere Organisationen sind auf die Zivildiener angewiesen. Müssten dafür Leute eingestellt werden, wäre die Zahl der aktiven Helfer wesentlich geringer als jetzt. Der Präsident des Roten Kreuzes Dr. Walter Aichinger – seineszeichens Krenglbacher – hat unlängst in einem ORF-Interview in Oberösterreich Heute angedeutet, dass die Wartezeit bei Notfällen im Falle einer Abschaffung des Zivildienstes, dann eben nicht 5 bis 10 Minuten wäre sondern durchaus in entlegenen Gebieten eine halbe Stunde oder sogar eine Stunde betragen könnte. Es geht hier darum Leben zu retten.

Dass das Bundesheer in seiner momentanen Form nicht perfekt erscheint, ist kein Geheimnis und das weiß jeder, der seinen Dienst geleistet hat. Ein Bekenntnis zur Wehrpflicht würde aber auch der Organisation des Heeres einen neuen Aufwind bescheren und dringend nötige Reformen ermöglichen.

Deshalb – „Ja“ zur Wehrpflicht und ein „Ja“ zum Dienst an diesem schönen Land – in welcher Form man ihn dann ableistet bleibt jedem überlassen und das ist auch zu respektieren. Die Kosten für ein Berufsheer, einhergehend mit den Kosten für mehr Personal in den Hilfsorganisation sind etwas, dass wir uns in diesen Zeiten nicht ansatzweise leisten sollten und wahrscheinlich auch nicht können. Es ist Zeit für Reformen – machen wir das Richtige.